Es gab einen Gefährten namens Hakim ibn Hizam, der zu den angesehenen Persönlichkeiten der Quraisch gehörte. Trotz seines hohen Ansehens suchte er Wissen bei Mu'adh ibn Jabal, obwohl zwischen ihnen ein Altersunterschied von 50 Jahren lag.

Als man ihn fragte:
"Wie kannst du von diesem Kind lernen?"

antwortete er:
"Was uns wahrlich ins Verderben gestürzt hat, ist der Hochmut."

Adab ash-Shari'a Band 2/Seite 215

Allah sagt im Quran: „Schlechte Frauen sind für schlechte Männer, und schlechte Männer sind für schlechte Frauen. Gute Frauen sind für gute Männer, und gute Männer sind für gute Frauen.“ (24:26).

Daher sollten wir uns fragen: Ist ein schwieriger Ehepartner eine Prüfung von Allah, die uns formen und verbessern soll? Oder spiegelt sich in dieser Situation Seine Gerechtigkeit wider, die uns die Folgen unserer eigenen Taten erkennen lässt?

Vor einigen Stunden ist ein mir sehr nahestehender und wichtiger Mensch ins Koma gefallen. Die Ärzte sagen, wir warten nur noch darauf, bis sie uns die Erlaubnis geben, die Geräte abzuschalten. Ein praktizierender Bruder ruft mich an und sagt: ‘Mach dir keine Sorgen, ich habe gerade mit den Ärzten gesprochen, alles ist in Ordnung’ – er lügt mich an. Ich frage ihn, warum er mich belügt, und erkläre ihm, dass ich selbst vor einigen Minuten mit den Ärzten (in Russland) gesprochen habe und sie mir gesagt haben, dass keines seiner Organe mehr funktioniert. Der Bruder antwortet: ‘Im Deen ist es verboten, zu stark um Tote zu trauern, deshalb wollte ich die Situation ein wenig beruhigen.

SubhanAllah, wo bleibt der Verstand mancher Menschen? Und warum rechtfertigen sie ihre Unvernunft mit dem Deen?

Jedenfalls bitte ich um Dua für Muhammad ibn Muhajeed

Ohne die Bitterkeit des weltlichen Lebens und die Ungerechtigkeit der Menschen zu erfahren, wirst du die wahre Süße jener Freude nicht kosten, die dich für deine standhafte Geduld erwartet, in shaa Allah.

Die Krankheit unserer Gesellschaft liegt darin, dass Männer und Frauen ihre Rollen vertauscht haben – und das beginnt bereits in der Kindheit, verursacht durch die Eltern selbst. Sie belasten die Schultern ihrer Töchter mit Verantwortung und behandeln ihre Söhne wie zerbrechliche Wesen, die vor jeder Herausforderung beschützt werden müssen. Man sieht das in fast jeder Familie, insbesondere bei uns Muslimen. Wenn aus diesen Söhnen unsichere Männer werden, die nicht in der Lage sind, für sich einzustehen, eine Familie zu versorgen oder Verantwortung zu übernehmen, ist es zu spät, um sich an den Kopf zu fassen.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der ein 16-jähriges Mädchen bereits in der Lage ist, zu heiraten, ein Kind zu gebären und zu erziehen, den Haushalt zu führen, Gäste zu empfangen, Arztbesuche zu organisieren, Behördengänge zu erledigen und alle Formalitäten zu bewältigen. Gleichzeitig verbringt ein 26-jähriger Junge 12 Stunden vor der PlayStation, und das wird toleriert, weil er „doch noch ein Kind“ ist.

Dies ist ein Appell an uns alle, vor allem an Väter und werdende Väter: Erzieht eure Söhne zu verantwortungsvollen Männern und eure Töchter zu starken Frauen, entsprechend den Rollen, die Allah uns zugewiesen hat. Der Mann soll eine Mauer sein – ein Beschützer, eine Stütze und ein Versorger –, jemand, der seine eigenen Probleme und die der Frauen, die unter seiner Verantwortung stehen, löst. Die Frau soll ihn unterstützen, ihm Trost spenden und an seiner Seite stehen. Ob sie Mutter, Ehefrau oder Tochter ist, sie bleibt in jeder Lebenslage eine treue Gefährtin.

كلُّ امْرِئ راجعٌ يوماً لِشيمَتِهِ
وإِنْ تَخَلَّقَ أَخْلاقاً إِلى حِينِ

Jeder Mensch kehrt irgendwann zu seiner wahren Natur zurück,
selbst wenn er eine Zeit lang vorgibt, einen guten Charakter zu haben.

Schlimmer als Menschen, die Andeutungen nicht verstehen, sind nur Menschen, denen du grundsätzlich keine Andeutungen machst, die sich aber trotzdem etwas zusammenreimen.
.. wieso nehmen sich Menschen so wichtig?

Niemand wird sich bereit erklären, dich fünfmal am Tag in all deinen Stimmungen zu treffen – glücklich, traurig, gebrochen, schwach oder stark – außer dem Allerbarmenden. Hüte das Gebet und lass dein Herz sich danach sehnen.

Der Großteil der Muslime, die ich in den letzten Wochen kennengelernt habe, haben mich zutiefst enttäuscht. Ich halte immer viel von Muslimen und gehe immer vom Besten aus – in dem klaren Verständnis, dass wir alle nur Menschen sind und die Kinder Adams alle sündigen. Dennoch gehe ich immer von gutem Adab und klarem Verstand aus. Doch die Zeit hier hat mir oft das Gegenteil gezeigt, und ich war enttäuscht, wie jemand, der von einem engen, geliebten Bruder enttäuscht ist.

Früher hätte mich diese Enttäuschung vom Islam abgehalten und ich hätte mich vom Deen distanziert, aus Angst, die gleichen Eigenschaften zu übernehmen. Heute macht mich das nurnoch noch wissensdurstiger. Ich möchte noch stärker nach Wissen streben, noch intensiver das Leben unserer rechtschaffenen Vorfahren studieren, um ihren Adab und die Weisheit aufzusaugen, die darin enthalten ist.

Und was noch wichtiger ist: Ich möchte das, was in den Büchern steht, in Taten umwandeln. Ich will eine Sache lernen, sie dann anwenden, meinen engsten Leuten davon erzählen und es ihnen beibringen und erst danach das Nächste lernen. Ich möchte nicht zu jenen Menschen gehören, die tausende Bücher studiert haben, ohne dass sich dieses Wissen in ihrem Benehmen widerspiegelt.

Jede Reise bildet uns, jede Erfahrung formt uns zu den Menschen, die wir sind. Ich denke, diese Reise war wichtig, um mir genau das beizubringen: lernen, in Taten umsetzen, lehren und dann das nächste lernen.